zum Thema Haltung
Einleitung
Die Haltungsbedingungen im Detail
- Kann ich meine Garnelen mit Fischen oder Krebsen vergesellschaften?
Diese Frage kann nicht pauschal mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden. Eine erfolgreiche Vergesellschaftung hängt vom jeweiligen Fischbestand ab. Als Faustregel kann natürlich die Größe der Fische herangezogen werden. So wird ein großer Schwarm an Neonsalmlern sicherlich kein Problem darstellen, währenddessen z.B. ausgewachsene Altum Skalare oder große Buntbarsche in den Garnelen eine köstliche Nahrungsabwechslung sehen können. Zusätzlich hängt eine Vergesellschaftung auch vom angestrebten Ziel einer Garnelenhaltung ab - möchte man ein schönes Wohnzimmeraquarium besetzten, welches gut bepflanzt ist, so werden immer wieder einige Jungtiere, auch bei moderatem Fischbestand, das Erwachsenenalter erreichen. Ist eine vornehmliche Zucht der Garnelen angestrebt, so ist eine Vergesellschaftung mit Fischen oder Krebsen nicht ideal, da einfach zu wenig Jungtiere überleben.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die meisten Garnelengruppen im Gesellschaftsbecken mit nicht allzu großen Fischen sehr gut eingewöhnen. Anfänglich können sie noch schüchtern sein und sich seltener zeigen - dieses Verhalten verschwindet jedoch nach einiger Zeit und bald stört es sie nicht mehr, wenn sich Fische neugierig nähern. Selbst wenn ein Fisch versucht, ihnen das gerade geschnappte Futter streitig zu machen, kann es nach erfolgreicher Eingewöhnung der Fall sein, das sich die Garnelen lieber durchs Becken ziehen lassen, als das Futter loszulassen. Abschließend bleibt noch die Bemerkung offen, dass sich Garnelen in größeren Gruppen sehr viel wohler fühlen, als in Grüppchen mit nur wenigen Artgenossen.
Bei Vergesellschaftung mit Krebsen ist es ähnlich, es gibt allerdings hier recht widersprüchliche Erfahrungen und man muss dann die Situation im eigenen Becken selbst beurteilen und beobachten. Nützlich jedenfalls ist ein etwas größeres Aquarium, damit sich die Kontrahenten im Fall der Fälle aus dem Wege gehen können.
- Wie viele Garnelen brauche ich bzw. sind als artgerecht anzusehen?
Wer Zwerggarnelen halten will muss wissen, dass diese Tiere äußerst soziale Gruppentiere sind. So richtiges Wohlbefinden kann in unseren Becken ab ca. 8-10 Tieren beobachtet werden. Ab dieser Größe ist die anfängliche Scheu (vorallem in Gesellschaftsbecken) bereits stärker reduziert und man sieht von Anfang an mehr von den Tieren. Natürlich können, falls Beckengröße und Filterleistung ausreichen, auch Gruppen von 50 oder 100 Tieren gehalten werden. Als allerorts übliche, obligatorische Anfangspopulation gelten 5 Tiere. Für Bestellungen in unserem Shop ist dies ebenfalls die Mindestbestellanzahl an Tieren pro Art.
- Was ist die notwendige Beckengröße?
Die Beckengröße ist wichtig, allerdings spielt sie hier nicht so bedeutende Rolle wie in einem reinen Fischaquarium. Selbst in einem 20 Liter Becken, kann man eine kleine bis mittelgroße Gruppe Zwerggarnelen gut halten. Der Vorteil an einem größeren Becken ist neben der höheren Anzahl an möglichen Garnelen, dass dieses was die Wasserwerte betrifft stabiler ist. Für ein größeres Garnelenbecken eignet sich ein 60 Liter Becken sehr gut - im Aquaristikhandel ist dies oft als Komplettset im Angebot und daher sehr preiswert zu beziehen.
- Was ist bei der Aquariumeinrichtung zu beachten?
Den Bodengrund betreffend ist feiner Kies empfohlen. Eine zu große Körnung ermöglicht es Futterresten in Spalten zu verschwinden und zu vergammeln, was sich sehr negativ auf die Wasserqualität auswirkt. Eine zu kleine Körnung verursacht ebenfalls Probleme, weil das Wasser nicht ausreichend zirkulieren kann. Wir verwenden in unseren Becken ein Körnung zwischen 0,8 und 1,5 mm. Zudem wirken die meisten Garnelenarten deutlich farbintensiver und vitaler auf dunklem Bodengrund.
Im Handel gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Holzarten, welche im Aquarium Platz finden sollen. Am besten geeignet für ein Garnelenbecken ist hier das sogenannte Moorkienholz oder Mangrovenwurzeln. Diese Hölzer sollten in keinem Garnelenbecken fehlen, da die Tiere es lieben darauf herumzulaufen und es abzuweiden. Das sogennante Savannenholz (auch Mopaniholz) ist nicht geeignet, da es im Verdacht steht gefährliche und tödliche Schwermetalleinschlüsse ins Aquarium zu bringen.
Was die Pflanzenvielfalt in den Aquarien angeht so stehen Tür und Angel geöffnet und es sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Alle im Fachhandel angeboten Pflanzen sind garnelentauglich - unter einer Vorraussetzung: Diese müssen frei von Belastungen durch ungeeignete Dünger, Schnecken- und Algenbekämpfungsmitteln sein. Ebenfalls müssen die Schaumstoffe und Bleiringe (!) der Pflanzenstiele unbedingt entfernt werden bevor diese in ein Garnelenbecken gepflanzt werden. Zudem empfiehlt es sich die gekauften Pflanzen vor dem Einsetzen gut zu wässern. Als besonders geeignete Pflanzen für Garnelenbecken haben sich Mooskugeln oder Javamoos bewährt.
Natürlich sind in der Gestaltung des Aquariums keine Grenzen gesetzt. Es können auch Steine, z.B Lavasteine eingebracht werden - diese sind durch ihre poröse Oberfläche besonders gut geeigent um Algenaufwuchs für Jungtiere zu produzieren. Im Aquaristikfachhandel gibt es zudem noch ausreichend garnelensichere Dekoartikel. Besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen hierbei unsere handgefertigten Garnelenhöhlen aus Ton, welche als "Garnelen-Kindergarten" in unseren Becken beste Dienste leisten.
- Welcher Filter ist für meinen Garnelennachwuchs sicher?
Viele Filter sind nicht garnelentauglich, da sie die Jungtiere ansaugen und dadurch viele verenden. Man hört immer wieder, dass einige Garnelenhalter Aquarien ohne Filter betreiben und als Ausgleich ausgiebige Wasserwechsel vornehmen; wir raten davon aber strikt ab, da diese Becken niemals stabil laufen werden und es wahrscheinlich zu sehr großen Schwankungen in den Wasserwerten kommt. Für größere Becken ist der sogenannte HMF (Hamburger Mattenfilter) die beste Wahl. Diese Filter sind äußerst leistungsstark und werden z.B. auch oft in großen Diskusaquarien eingesetzt. Dabei sollte man allerdings beachten, dass eine ausreichend feine Filtermatte verwendet wird. Natürlich können auch gewöhnliche Innen- und Außenfilter genutzt werden. Dabei sollte man allerdings die Filtereinläufe mit feinem Fließstoff sicher machen - der Nachteil dabei ist, dass sich diese sehr schnell mit Schwebeteilchen zusetzten können und daher ein häufiges Hantieren im Becken nötig sein kann. Der am besten geeignete Filter ist der sogenannte Luftheber. Diesen gibt es in vielen verschieden Größen und funktioniert ähnlich wie ein HMF. Diese Filter sind garnelensicher, da sie meist feine Schaumstoffpatronen besitzen, welche für Jungtiere nicht zu durchdringen sind. Selbst wenn, würden sie einfach wieder herausgespült werden, ohne großen Schaden zu nehmen.
- Welche sonstige Technik brauche ich noch?
In Wohnzimmern mit ganzjährig gleichbleibend warmen Temperaturen wird nicht unbedingt eine Heizung benötigt. Zu beachten ist allerdings, dass bei niedrigeren Temperaturen ab ca. 22 Grad Celsius die Fortpflanzungsrate deutlich abnimmt und sich z.B. unsere Tiere in den beheizten Zuchtbecken bei 25 Grad Celsius äußerst agil und aktiv zeigen. Bei Temperaturen ab 30 Grad Celsius und mehr besteht absolute Wasserwechselpflicht mit kühlerem Wasser, da diese Temperaturen einfach zu hoch sind.
Absolut nötig ist weitere Technik nicht um ein Garnelenbecken erfolgreich zu betreiben - es kann jedoch je nach Portmonee natürlich weitere Technik angeschafft werden. Je nach Region kann eine Osmosefilteranlage nötig werden oder man kann den Pflanzenwuchs mit einer CO2-Anlage fördern. Ebenfalls sinnvoll und durchaus empfehlenswert sind auch Oxydatoren, die Sauerstoff einbringen und zudem gute Dienste bezüglich der Wasserqualität liefern.